Hong Shao Rou (Rotgebratenes Schweinefleisch), Mao Zedong-Stil

Hong Shao Rou, Rotgebratenes Schweinefleisch.

Es wird oft als Gericht der Küche Shanghais dargestellt. Für jemanden aus Hunan allerdings ist es offensichtlich, dass dieses Lieblingsessen Mao Zedongs eine Spezialität Hunans gewesen sein muss.

Für mich ist es jedenfalls unglaublich, dass ich dieses Essen hier noch nie mit einem Rezept vorgestellt habe.

Als ich beschloss, „Kochen mit ChiliCult“ neu zu starten, da war mir jedenfalls klar, speziell wie es ist, dass ich mit diesem Gericht anfangen wollte.

Sei es nun Shanghai- oder Hunan-Essen, es ist jedenfalls eine fantastische Speise, wenn man nichts gegen Schweinefleisch, fett-saftiges Essen und Gewürze hat.

Die Gewürze in Hong Shao Rou

Was die Gewürze angeht, ist Hong Shao Rou ein besonders spezielles Essen, vor allem, wenn man es als Teil der Hunan-Küche betrachtet.

Die Sache ist die, dass Hunan-Küche (Xiang Cai) berühmt für die essentielle Rolle des Chilli ist.

HongShaoRou nach Art von Mao Zedong allerdings kann man zwar mit rotem Chilli machen, wie ich es hier vorschlage.

Man muss aber bloss andere Gewürze hinzufügen, die in der chinesischen Küche (und insbesondere in Hunan) sonst nicht so oft verwendet werden.

Fleisch-„Frisches“ Aroma

Nimmt man noch hinzu, dass in diesem Fleischgericht Zucker verwendet wird, neben den Gewürzen – nämlich Ingwer, Sternanis, Lorbeerblatt und Zimt (oder eigentlich, Cassiarinde) – dann erinnert diese Würzung den westlichen Koch wohl eher an Weihnachtskekse oder Glühwein.

Für ein Fleischgericht klingt es eher etwas seltsam.
Und es ist fantastisch.

Durch die Zubereitung, mit Zucker, Gewürzen und Sojasauce, bekommt das Fleisch den frischen, nicht-schweinischen, Geruch, nach dem die chinesische Küche gerade mit diesem Fleisch oft strebt.

Durch das langsame Köcheln wird das Bauchfleisch besonders zart, im Mund schmelzend, was seinen Fettanteil angeht. Das Fleisch hingegen behält etwas Struktur, gerade genug, um einen schönen Kontrast abzugeben.

Diätessen Hong Shao Rou 😉

Wer nach einer ‚ursprünglichen‘ oder Paläo-Diät strebt, der wird den Fettgehalt wohl schätzen, aber den Zucker weniger. Den Reis, der eine solche Speise traditionell begleitet, gleich noch weniger.

Wer fettreduziert essen möchte, gegen Fleischkonsum ist, für den ist dies ganz sicher das falsche, klar wie dieses Essen es macht, dass es von einem Tier kommt.

Wer allerdings ein Fan von ChiliCult ist, beschäftigt sich hoffentlich vor allem mit dem Genuss.

HongShaoRou ist ein Gericht für den Genuss.

Hong Shao Rou mit Reis

Besonders begleitet von Reis, mit anderen Gemüsegerichten daneben, ist das typische Hunan-Küche, um mehr Reis hinunter zu bekommen.

Ein Essen für hart arbeitende Bauern und Revolutionäre, um gut zu nähren. Ganz so wie die traditionellen, rustikalen österreichischen Gerichte.

Mit Aroma und Geschmack der hinzugegebenen Gewürze bietet es aber mehr als ’nur‘ Ernährung.

Das Essen der Denker

Es soll, mit reichhaltigem Fett und Protein, das Essen sein, das nach chinesischer Meinung besonders gut ist, wenn man intensiv nachzudenken hat.

Mao Zedong soll es besonders aus diesem Grund gemocht haben.

Die Gewürze bestimmen aber wirklich schwer widerstehliche Aromen und tragen sicher ihres zum aufbauenden Charakter dieses Essens bei.

Mit Chilli, dem Gewürz, dass Revolutionäre (laut Mao Zedong) unbedingt essen müssen, finde ich HongShaoRou besonders gut.

Man kann damit aber auch, wenn man das möchte, sehr gut ein wenig experimentieren.

Fuchsia Dunlop etwa schlägt Variationen mit Wasserkastanien, Knoblauchzehen, frittiertem Tofu oder Tofuhaut, Pilzen oder eingelegtem Senfgemüse, vor. (Dunlop 2006, „Revolutionary Chinese Cookbook: Recipes from Hunan Province“, Seite 80)

Hong Shao Rou, Mao Zedong-Stil

  • 300-500 Gramm Bauchfleisch ((Schwein))
  • 2-3 Esslöffel Zucker ((Kristallzucker oder brauner))
  • 2-3 Esslöffel Chiliflocken (rot)
  • 3-5 Scheiben Ingwer
  • 3 Stück Sternanis
  • 3-5 Blatt Lorbeer
  • 2-3 Stangen Zimt ((oder Cassiarinde))
  • Öl
  • 2 Esslöffel helle Sojasauce ((oder einfach ein guter Schuss))
  • 2 Esslöffel dunkle Sojasauce ((oder einfach ein guter Schuss))
  1. Bauchfleisch in mitteldicke Streifen schneiden (etwa 2,5 x 2,5 cm, 7 mm dick).Eine Schicht Öl in einem schweren Topf erhitzen.Fleisch anbraten, bis es etwas gebräunt ist. Zucker hinzufügen, karamellisieren lassen (dabei regelmässig umrühren).

  2. Ingwerscheiben hinzufügen, leicht anbraten, dann die übrigen Gewürze hinzufügen. Nur kurz mitbraten lassen, nicht anbrennen lassen!
  3. Mit Wasser auffüllen, nur bis das Fleisch gerade einmal bedeckt ist. Topf zudecken, sanft für mindestens 15 Minuten köcheln lassen. Länger köcheln ist allerdings besser.
  4. Zur endgültigen Zubereitung, Topf aufdecken, Salz und die zwei Sojasaucen hinzufügen, dann köcheln lassen um die „Suppe“ etwas einzudicken.
  5. (In diesem fertigen Zustand lässt sich das Hongshaorou sehr gut, einige Tage, im Kühlschrank aufbewahren oder für, wer weiss wie lange, einfrieren. Das Fett wird gerinnen, aber das Fleisch – und das ist es, was hauptsächlich herausgepickt wird – wird beim Wiederaufwärmen gut. Und die „Suppe“ lässt sich so leichter reduzieren.

2 Antworten

  1. Avatar von
    Anonymous

    Bauchfleisch in mitteldicke Streifen schneiden (etwa 2,5 x 2,5 cm, 0,7 mm dick)?
    700 µm dicke Scheiben sind schon mal eine Herausforderung; gut dass ich wenige, aber gute Messer habe.

    1. Uppps!

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