ChiliCult kocht (ein): Purpurhimbeer-Charapita-Sauce

Einkochen ist (für mich jedenfalls) praktisch gleichbedeutend mit Marmelade-Kochen. Wenn man keine süßen Brote möchte, selten Palatschinken solcher Art macht, dann ist das wenig attraktiv.

Andererseits nehmen die Himbeeren im Garten immer mehr überhand.

DJI Gartenblick auf Beeren
Linke Seite: Himbeeren, Schwarze Himbeeren, Brombeeren

Bei so vielen Himbeeren, zumal Purpurhimbeeren, wie ich sie hatte, da brauchte es Möglichkeiten, sie nicht nur einzufrieren.

Warum also nicht einmal eine Purpurhimbeer-Charapita-Sauce?

Zugegeben, eigentlich hätte diese etwas dicker werden sollen, als sie nun wurde. Die Stärke hat allerdings nicht so gewirkt, wie geplant.

Nächstes Mal also vielleicht doch alles mit Gelierzucker. Andererseits, gut wurde die Sauce trotzdem. Oder erst recht…

Kreativ Einkochen?

Auf die Idee, mich auf einen solchen Versuch überhaupt einzulassen, hat mich der diesjährige Austrian Food Blog Award gebracht. Wenn eines von dessen Themen schon das (noch dazu Kreativ) Einkochen ist, dann will doch endlich einmal so etwas versucht sein.

Das ganze kam auch zur rechten Zeit, hatte ich doch gerade ein Übermaß an Purpurhimbeeren mit ihrem speziellen Aroma.

Und als ChiliCult, spezialisiert auf spezielle, starke Aromen, da sollte so etwas ungewöhnlich-beeriges dann doch auch gleich etwas anders kombiniert werden, als das sonst so üblich wäre: mit Charapita.

Purpurhimbeeren

Purpurhimbeeren

Schon diese Himbeeren sind etwas ganz spezielles.

Ich habe mittlerweile auch Purpurhimbeeren in diversen Gartenkatalogen gesehen, aber meine kamen nicht daher.

Vielmehr habe ich einfach klassische Himbeeren in verschiedenen Formen im Garten, schwarze Himbeeren daneben – und offenbar haben diese beschlossen, eine Liaison einzugehen und Neues hervorzubringen.

Geboren waren Purpurhimbeeren.

Dornen haben diese gleich wieder genug gewonnen, etwas stärker noch als klassische Himbeeren, die Form ist eher Himbeer-artig, die reife Farbe allerdings ist eben ein dunkles Purpur.

Es verspricht besonderes und hält das auch. Der Geschmack ist recht süß, das Aroma einzigartig. Meine Frau spricht von einem Apfelaroma; ich lande eher bei Haribo, kann ich es doch einfach wenig einordnen, so speziell ist es.

Charapita

Charapita

Normalerweise bin ich kein großer Fan von Habanero-Aromen, sei es nun mit oder ohne die immense Schärfe, die Vertretern von Capsicum chinense oft eigen sind.

Charapita aber ist zumindest ähnlich dem Chiltepin, den ich ganz besonders schätze; klein und teuer und eine Bombe an Schärfe und Aromen.

In den letzten paar Jahren dank des Marketinggenies von Erich Stekovics plötzlich zum teuersten Gewürz der Welt avanciert, angeblich kaum zu kultivieren – bei mir aber praktisch wild in einem Kardamomtopf aufgekommen. Vor drei Jahren. Und seitdem wunderbar am Wachsen.

Wenn ich dann schon zwei solche speziellen Aromenträger gleichzeitig reif hatte, dann sollten diese doch auch einmal zusammenfinden.

Die Idee war geboren.

Purpurhimbeer-Charapita-Sauce

Einkochen ist, gerade für eine Sauce, ganz einfach.

Die Beeren werden gewaschen und mit etwas Zucker (ein)gekocht, die Charapitabeeren fein gehackt und mitgekocht, etwas Stärke kommt hinzu (und entfaltet, wie sich später herausstellen sollte, keinerlei Wirkung, so dass dies wirklich eine Sauce und doch kein Jelly wurde).

Alles wird heiß abgefüllt in frische, saubere Gläser.

Eine Trickserei habe ich mir erlaubt und die Gläser gleich im Kühlschrank untergebracht, da ich sie nicht so ganz luftdicht verschließen konnte und wollte, wie man das bei Marmeladen und ähnlichem tun würde; haltbar scheint die Sauce so oder so sehr gut zu sein.

Und was macht man mit scharfer Himbeersauce?

Nutzungen scharf-süsser Sauce

Das größte Problem mit vielen Einkochideen – gerade, wenn man sonst eher Chili-Öl machen und nutzen würde – sind die Verwendungsmöglichkeiten.

Marmelade geht aufs Brot oder in Palatschinken. Ein Fruchtmus vielleicht an einen Braten. Und eine Purpurhimbeer-Charapita-Sauce?

Ich habe sie zu Marillen-, Heidelbeer- und Pfirsich-Crumble gegessen, wo das spezielle Aroma von Purpurhimbeeren und Charapita mit dem Obst bzw. den Beeren wunderbar harmoniert und die Süße etwas kontrastiert.

Pfirsich Crumble mit Purpurhimbeer-Charapita-Sauce

Für Lachs habe ich die Purpurhimbeer-Charapita-Sauce (für eine solche Nutzung, durch ein Sieb gepresst, um sie ohne Kerne zu haben) als Glace verwendet.

Dann habe ich den Lachs sanft gebraten und danach mit etwas mehr frischer Sauce und japanischem Yuzu-Ichimi (gelbem Chilli mit Yuzu) bestreut. Ein Aromenspiel von Fett und Süße und Schärfe und dezenter Säure, das seinesgleichen sucht.

Lachs mit Purpurhimbeer-Charapita-Sauce als Glace

Über Frozen Yogurt möchte ich Sie unbedingt noch probieren; ich nehme stark an, dass die Kombination von säuerlicher Kühle und tropisch-beeriger Schärfe sehr gut zusammen passen wird.

Möglichkeiten

Man könnte ähnliche Fruchtsaucen wie Purpurhimbeer-Charapita-Sauce wohl auch mit anderen Beeren oder anderem Obst produzieren.

Das Charapita zu bekommen, das wäre dabei die größere Herausforderung – aber ich habe das ja ohnehin. Und solche fruchtigen Kombinationen kann ich für eine Habanero-Verwandte wie eben Charapita durchaus empfehlen.

Man muss nur, wie bei all diesen Chiltepin-ähnlichen wildverwandten Chilli, darauf aufpassen, sich nicht von ihrer Zierlichkeit täuschen zu lassen.

Für etwas über 500 Gramm Beeren waren die ungefähr 10-15 Stück der kleinen Kügelchen Charapita, die ich hinzugab, absolut genug, um genau den richtigen Anflug von Schärfe und ein dezentes, so aber sehr gutes, Charapita-Aroma zu produzieren.

Darum geht es meiner Meinung nach, gerade bei so etwas, auch.

Nicht, das Schärfste herzustellen und damit die Aromen der versammelten Zutaten verunzustalten, sondern die Aromenvielfalt harmonieren, kontrastieren und jubilieren zu lassen!

Bon appetit!

Purpurhimbeer-Charapita-Sauce

  • 250 ml Wasser
  • 150 g Zucker
  • 500 g Früchte ((hier: Purpurhimbeeren))
  • 10-15 Stück Charapita ((fein hacken))
  • 1/2 EL Stärke
  • 1 Zitrone ((Saft daraus))
  1. Zucker in Wasser geben und zum Kochen bringen
  2. Früchte waschen und ins kochende Wasser geben, durchkochen.
    Charapita fein hacken und dazugeben.
  3. Stärke mit etwas Wasser glattrühren, zu den Früchen geben.
  4. Aufkochen lassen, Saft der Zitrone hinzugeben.
  5. Heiss in saubere Gläser füllen.

Man kann die Sauce so, mit den Himbeersamen, abfüllen oder (teilweise) durch ein Sieb streichen um ’samenfreie‘ Sauce zu produzieren.

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