Chinesische Tomaten-Ei-Suppe (Xihongshi Jidan Tang)

Von China etwas über Paradeiser (Tomaten) zu lernen, scheint etwas verwegen – aber mit Xihongshi Jidan Tang, Tomate-Ei-Eintropf-Suppe, lässt sich das tatsächlich bewerkstelligen.

Ganz wunderbar noch dazu.

China ist eigentlich eines der vielen Länder – aller Länder ausserhalb Mittelamerikas, im wesentlichen – wo die Tomaten ein Import sind.

Erst nach Kolumbus hat sich diese Frucht, wie so viele andere Gewächse (wie etwa auch das Chilli), weltweit verbreitet.

Anders als das Chilli hat die Tomate in China vergleichsweise schlecht Fuss gefasst. Oder zumindest will man das als ‚Westler‘ glauben, werden in China doch die Cocktailtomaten als etwas anderes (selbst der Bezeichnung nach) gehalten als grosse Tomaten und gerne in Obstsalate gemischt.

Bei den zwei wesentlichen chinesischen Gerichten, in denen Tomaten die Hauptrolle spielen, findet man aber doch gute Ideen: Sie sind simpel. Und äusserst schmackhaft. Jedenfalls, wenn alles passt.

Eines davon ist eben diese Tomate-Ei-Suppe.

Xihongshi Jidan Tang – Tomate-Ei-Suppe

Zutaten

Für Xihongshi Jidan Tang braucht man eine grosse Fleischparadeiser (Fleischtomate), ein Ei, etwas Öl, ca. 200-250 ml Wasser und 1-2 Teelöffel Salz.

Zubereitung

Die Tomate wird in Stücke geschnitten. Wer will, kann den härteren Strunk am Fruchtansatz ausschneiden oder sogar die Tomate schälen.
(Schälen geht leicht, wenn man entweder eine überreife Tomate erwischt hat oder sie kurz in siedendes Wasser eintaucht. Mit Schale hat man es beim Kochen leichter, dafür aber eben danach auch die Stücke der Schale in der Suppe, die ein härteres Mundgefühl machen als alles andere in dieser Suppe.)

In einer Pfanne wird etwas Öl erhitzt und die Tomatenstücke darin angebraten… wobei sich das, gerade bei einer guten Fleischtomate, ohnehin eher schnell zu einem Köcheln entwickelt.

(Wer will, kann ein gutes Olivenöl hierfür verwenden. Es ist für den Geschmack und die, zumindest eingebildete, Gesundheit des Essens gut, es geht aber auch ein neutrales Pflanzenöl.)

(Die Pfanne muss natürlich hoch genug sein, um schlussendlich die ganze Suppe fassen zu können. Hier empfehle ich aber dennoch eine andere Pfanne, als einen eisernen Wok, der gibt nämlich ganz gerne einen Eisengeschmack an die Tomate ab, was die Suppe dann etwas wie Kräuterblut-Medizin schmecken lässt.)

Zu den angebratenen/ein wenig zerköchelten Tomatenstücken in der Pfanne kommt dann das Wasser und das Salz, und man bringt alles wieder zum Aufkochen.

Wenn die Suppe kocht, wird ein Ei hineingeschlagen und sofort verrührt, damit es die für eine Ei-Eintropfsuppe typischen feinen Eistreifen bildet.

Ist das Ei gestockt, kann man die Suppe in eine Schale und auf den Tisch geben; das war es schon wieder mit der Zubereitung.

Der Extra-Vorteil

Als Suppe bleibt dieses Essen natürlich lange warm.

Dadurch ist es ein wunderbares erstes Gericht einer typisch chinesischen Speisen-nicht-folge: Es kommen bei chinesischem Essen üblicherweise 2-4 Gerichte (für 2 Personen) auf den Tisch – und das gleichzeitig.

Man muss also schon ein wenig vorbereiten und planen, was man wann fertig kocht, damit das erste Essen nicht schon wieder ausgekühlt ist, bevor man das letzte fertig gekocht hat und an den Tisch ruft.

Das Aromenerlebnis

Warum mir diese Suppe so besonders gut gefällt, der Idee wie dem Geschmackserlebnis nach, das hat zwei Gründe:

Einfachheit

Zum einen ist das ein Rezept, wie es simpler kaum sein könnte.

Die Zutaten sind auf das Notwendigste reduziert. Wer die Suppe gerne vegan machen möchte, kann genau so gut auf das Ei verzichten und es passt immer noch.

Während wir für Suppen sonst immer Suppenwürfel oder Fertigbouillon bemühen (oder längere Zeit zum Auskochen der Zutaten brauchen), hat man hier nur Wasser, Salz und den Aromenträger Tomate.

Aroma

Zum anderen aber lässt so ein einfaches Rezept die Bedeutung der Zutaten ganz extrem zur Geltung kommen.

Eine Glashaustomate einer nur möglichst gut transportfähigen Sorte zerfällt beim Kochen nicht einmal so schön, dass sie eine gute solche Suppe ergeben würde.
Eine schöne Fleischparadeiser einer guten Sorte, voll ausgereift, die verleiht dieser Suppe ein Aroma und eine Sämigkeit, wie sie schöner kaum sein könnten.

Da braucht es keine Tricks, keine lange Zubereitung, keine komplizierten Zutaten. Nur einfach gutes.

Chinesische Tomaten-Ei-Suppe (Xihongshi Jidan Tang)

  • 1 Stück Fleischparadeiser ((Tomate, gross))
  • 2-3 Esslöffel Öl ((gerne Olivenöl, sonst neutrales Pflanzenöl))
  • 200-250 ml Wasser
  • 1-2 Teelöffel Salz
  • 1 Ei
  1. Tomate waschen, wenn gewollt schälen, in Stücke schneiden.
  2. Öl in Pfanne erhitzen, Tomatenstücke darin ‚anbraten‘. (In Anführungszeichen, weil sie eher köcheln werden.)
  3. Wenn etwas zerkocht, das Wasser hinzufügen.
  4. Salzen.
  5. Wieder aufkochen lassen, das Ei hineintropfen lassen bzw. hineinschlagen und sofort mit Essstäbchen zu feinen Ei-Streifen verrühren.

Rustikaler wird es, wenn man die Schale an der Tomate lässt, aber das Mundgefühl von ihr ist eher hart und ein wenig seltsam.

Leichter zu schälen sind wie immer entweder überreife Tomaten oder solche, die man mit siedendem Wasser überbrüht oder in ebensolches taucht. (Vorsicht mit der Hitze danach!)

Man muss zwar eine ausreichend tiefe Pfanne verwenden, aber hier ist ein (eiserner) Wok nicht zu empfehlen, da dieser Eisengeschmack an die Tomate abgeben kann.

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