Chio Chili Challenge: Wenn „Habanero“ die Allgemeinheit erreicht

Es war einmal, Frühling letzten Jahres (2018), dass man bei Chio dachte, eine „Challenge“ mit extra-scharfen, Habanero, Tortilla-Chips wäre doch einmal was.

Selbst jetzt, im Nachhinein, ist die Sache noch immer ganz interessant.

Interessant ist so etwas natürlich nicht als Werbung für ein Produkt, dass es schliesslich längst nicht mehr zu kaufen gibt, aber als kulinarisch-kulturelles Artefakt.

Einerseits hat hier immerhin Habanero einen Auftritt im Regal mit den knusprigen Snacks, in ganz normalen Supermärkten. Das Wissen um ihn verbreitet sich also.

Andererseits allerdings ist dieser Auftritt ein ganz typisch oberflächlicher, missverständlicher bzw. das Chilli missverstehender.

Immerhin aber bestätigt das diesen Eindruck des ganz üblichen Missverständnisses – oder gibt Anlass, dieses noch etwas zu konkretisieren!

Aromenpulver?

Grund-Un-Verständnis

Also, konkreter:

Zu den Habaneros gehören auf jeden Fall ziemlich interessant-ungewöhnlich fruchtige und oft auch besonders scharfe Chillis. Immer wieder wird Habanero als ein Synonym fur die Art Capsicum chinense gebraucht, aber zu den Chinense gehören einige mehr Fruchttypen als nur die verschiedenen Habanero.

Soweit Chilli in der Allgemeinheit bekannt sind, wird Habanero sehr gerne gleichgesetzt mit besonderer Schärfe. Dem ist oft genug so, aber muss nicht so sein.

Bei den Chio Chips mit Habanero war wenigstens auch tatsächlich Habanero dabei, aber auch nur unter anderem. Dementsprechend waren sie etwas schärfer als normal, aber hatten keine besonderen Habanero-Aromen.

Mir recht, den meisten anderen auch egal.

Scharf? Wie, scharf?

Viele Beschwerden gab es allerdings, wie üblich, von den Chillivernarrten, für die Habanero nichts als extra-scharf bedeutet.

Und Chio hat das im Marketing, als „Challenge“, als „Nur ab 18“, „Nichts für schwache Nerven“ ja auch wirklich herausgefordert, dass sich die Chileheads über die gar-nicht-so-hohe Schärfe beschweren mussten.

Beim Chilli, und gerade auch bei Habanero, geht es aber nicht nur um die Schärfe… aber wenn man schon den Schwerpunkt darauf legt, dann wird alles natürlich ganz besonders schwierig, zwischen der Herausforderung und der Abschätzung, wie viel einem Normalverbraucher zugemutet werden kann, bevor man mit Klagen wegen Körperverletzung zu rechnen hat.

Ganz nett scharf waren diese Chips immerhin gewesen, wenn auch nicht die grosse Herausforderung, der sie anscheinend auch mit „Influencern“ nachgegangen waren.

Warum so zaghaft?

Es zumindest versucht zu haben, auch einmal etwas anderes und schärferes auf den Markt zu bringen, zumindest als eine vorübergehend verfügbare Sonderauflage, das kann man Chio wenigstens anrechnen.

Die meisten Chipshersteller in Europa (sicherlich in Deutschland und Österreich), die sind immerhin nach wie vor sehr wenig experimentierfreudig, was scharfe und schärfere Geschmäcker angeht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert