Hainan, China als Heimat des Habanero

Hainan Huangdenglong in Beijing

Schon im Sommer 2013 reisten wir von Hunan nach Hainan. Das lag vor allem an Familienbeziehungen mit diesen Orten, aber es war auch eine Tour, die ich wegen dem Chilli machen wollte.

Die Bedeutung von Hunan für das Chilli werden meine werten Leser wohl bemerkt haben, und Hunan ist die Provinz Chinas, in der ich die meiste Zeit verbracht habe. Hainan, „Chinas Hawaii“, wie diese grosse Insel südlich der Festlandküste gerne genannt wird, hat aber auch seine Beziehung mit dem Chilli.

Hainan ist nämlich der eine Ort in China, wo es schon lange – oder zumindest länger – Habanero gibt.

Es scheint unmöglich, herauszufinden, wie genau sich das ergeben hat, ob Habanero hier vor langer Zeit oder erst vor kurzer Zeit eingeführt wurde. Die Insel ist aber jedenfalls bekannt dafür geworden; es wird massig Marketing für den Habanero Hainans gemacht, und die gelbe Habanerosauce von hier ist geradezu synonym geworden mit Hainan selbst.

In den Flughafenshops mit regionaltypischen Produkten als Mitbringsel ist sie selbstverständlich zu finden.

Beim kürzlichen Aufenthalt in Beijing bin ich wieder über diese Sauce gestolpert; einer der grösseren Supermärkte in der Nähe bot sie unter seinen internationalen – exotischen? – Produkten an.

Hainan Huangdenglong in Beijing
Hainan Huangdenglong in Beijing

Ein unerwartetes Treffen…

Was Habanero in China allerdings so besonders interessant für mich macht, dass ist die alte Beziehung zwischen den beiden, für die ein Österreicher verantwortlich zeichnet.

Nikolaus von Jacquin, in seinem „Hortus Botanicus Vindobonensis“ von 1770-1776 (und in seinen Herbarbelegen – nach denen ich auf die Suche ging), präsentierte auch Habanero, und er benannte diese Art Capsicum chinense… „nach ihrem Heimatland“, wie er das begründete.

Er hätte es besser wissen müssen, hatte er selbst doch Habanero in der Karibik gesehen (und wohl gesammelt), aber aus irgendeinem Grund assoziierte er ihn (auch) mit China. (Wer die relevanten Seiten aus seinem Werk sehen möchte: Ich habe sie hier auf diesem Blog.)

Dies war die früheste botanisch-wissenschaftliche Beschreibung der Art nach der damals neu erfundenen ‚binomialen‘ wissenschaftlichen Nomenklatur (d.h., der Methode, Arten einen Namen zu geben, der ihren Genus und ihre Art angibt, erfunden von Carl von Linné) – und so ist dies der immer noch gültige Name.

Wir kennen und nutzen diesen Namen immer noch, aber China ist sicherlich nicht das Heimatland des Habanero.

Tatsächlich gab es, abgesehen von Hainans „Gelber Laterne“ (huang denglong), gar keinen anderen Habanero in China. Jedenfalls nicht, bis die Sucht nach Weltrekord-scharfen Chillis auch nach China schwappte und zu der Entdeckung führte, dass es den (damals, erst vor ein paar Jahren, schärfsten-der-Welt) „Ghost Chilli“ / Naja Jolokia / Bhut Jolokia im Grenzgebiet mit Myanmar und von einer ethnischen Minorität dieser Region genutzt, auch in China gibt.

Das allerdings ist eine andere Geschichte.

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