Frühstück per Dorfmarkt im ländlichen Hunan

Wie jeden Sommer, wenn die Schwiegereltern in Hunan besucht werden, geht es auch auf den lokalen Markt. Dieses Mal, auch gleich für ein würzig-scharfes Frühstück.

Ja, in Hunan kann selbst das Frühstück schon scharf sein.

Einige der üblichen Frühstücksgerichte sind Reisnudel-Suppen oder mi doufu, „Reis-Tofu“, das auch als Suppe zubereitet wird. Üblicherweise ist etwas Schweinefleisch dabei, aber der hauptsächliche Geschmack kommt von Chilli.

Ich würde dem zwar widersprechen, dass die Hunan-Küche nichts als scharf wäre, aber das Chilli ist definitiv ein geliebter Geschmack.

Spezielles Hunan-Frühstück, Scharf

Das zeigt sich umso besser an anderen Essen, die ich nirgendwo anders gefunden habe.

Vielerorts in China kann man Baozi und Rollen, die aus derselben Art von Teig gemacht werden, finden.

Bauarbeiter beim Frühstückskauf
Bauarbeiter beim Frühstückskauf

Hunan allerdings ist der einzige Ort, wo ich je einen la rou bao gefunden habe. Baozi, gefüllt mit Chilli und Schweine-Hackfleisch in ausreichender Menge, dass die Füllung ein wenig wie die in einem Tangbao („soup dumpling“) in Shanghai sehr saftig wird.

Hier allerdings spritzt dieser Saft einem weniger entgegen, als dass er sich in den dicken Teig hineinsaugen lässt, so dass man schon von aussen ein Anzeichen von dem Fett und dem Chilli innen erkennen kann. (Diese habe ich hier am Lande nicht gefunden, dafür aber in Changsha – und am Ende des Videos hinzugefügt.)

Die „juan“, die Teigrollen, nun ja. Normalerweise – in anderen Worten, überall sonst – werden diese ungefüllt oder süss, mit Zucker, gemacht. Diese kann  man in Hunan auch finden, aber es gibt hier auch lajiao juan. „Chillirollen“, wenn man so will, in und auf die etwas fein gehacktes Chilli kommt.

Changfen- (gedämpfte Reisnudeln) Stand
Changfen- (gedämpfte Reisnudeln) Stand

Die Changfen (gedämpfte Reisnudeln) und mala gan doufu (getrocknetes Tofu mit Mala-Geschmack) sind nicht wirklich Hunan-typisch; man findet sie so gut wie überall. Und doch wird der Geschmack selbst hier ein wenig an lokale Geschäcker angepasst, in dem zumindest die Pickles, die auf die Changfen kommen, nicht unscharf sind.

Dorfmarkt in Hunan

Der Markt hat, bei all der touristischen Entwicklung, die den Ort erreicht hat, an die grössere Strasse ein wenig weiter wandern müssen.

(Es würde mich nicht wundern, wenn er beim nächsten Besuch in einer eigenen modernisierten Markthalle gelandet wäre, aber wir werden ja sehen.)

Wie immer war er beeindruckend vielfältig.

Hunan-Dorfmarkt am Strassenrand
Hunan-Dorfmarkt am Strassenrand

Gemüse

Gemüse spielen eine wesentliche Rolle, alle frisch vom Acker. Manche sind, dem Aussehen nach, sicherlich von Hybridsaatgut und, wahrscheinlich mit modernen Chemikalien, nur zu gut kultiviert worden. Andere sind wohl eher wortwörtlich aus dem Hausgarten; nicht unbedingt zum Besseren.

So oder so, die Vielfalt an „Grünzeug“ ist immer beeindruckend.

Umso mehr, weil manches so aussieht, wie es das vor Jahrhunderten wohl auch schon tat, während anderes sich schnell ändert.

Soja und Tofu

Die Sojabohnen etwa, die frisch aus der Schale kommen, haben lange Tradition. Ganz in der Nähe findet man auch die Tofustände, die ein simples „Ich mag kein Tofu“ etwas schwieriger machen.

Welches Tofu nämlich? Es findet sich hier frisches Tofu, das eher wie ein Pudding ist. Tofuhaut in Streifen. Blöcke von härterem Tofu. Das vorfrittierte „Öl-Tofu“ mit seiner härteren Haut um weichen Kern. Alle haben ihre jeweilige Verwendung, ihre Unterschiede, zuallermindest im Biss und im Mundgefühl.

Während Tofu und Sojabohnen schon seit (scheinbaren) Urzeiten in China zu finden sind, ist mir das Okra noch bei meinem letzten Besuch ein Jahr zuvor nicht aufgefallen. So schnell können sich Dinge ändern.

Gemüsekauf am Dorfmarkt in Hunan
Gemüsekauf am Dorfmarkt in Hunan

Fleisch

Weniger Änderung beim Fleisch.

Schwein ist noch immer am häufigsten, aber auch Rind findet sich. Und ein klein wenig Hund.

Geflügel ist, wie immer, so frisch, wie es nur sein kann: Es lebt noch.

Fisch

Dasselbe beim Fisch, der sogar in einer Plastiktüte, in Wasser, nach Hause getragen würde… und sehr zu meinem Leidwesen muss ich gestehen, dass ich mich in dem Zusammenhang als nicht mehr ganz an China angepasst herausgestellt hatte.

Ich hatte nämlich den Wasserhahn, der seltsamerweise die ganze Zeit im Klo-/Duschkämmerchen in einen Eimer floss, abgedreht. Unter das Sieb auf dem Eimer hatte ich nie gesehen, und so hatte ich nicht bemerkt, dass der für Fische war. So endete ein Fisch dann tot, bevor er auf dem Teller hatte landen sollen. Welche Verschwendung…

Früchte und Fische
Früchte und Fische

Und anderes aus dem Wasser

Am Markt finden sich dann auch noch die Schnecken und Frösche und andere Reichtümer des Landes und der Gewässer, die ich oft kaum identifizieren kann. Das ist eben Hunan in seinem landwirtschaftlich-kulinarischen Reichtum!

Was ich jetzt nicht erwähnt habe, aber natürlich unter all den Gemüsen am Markt vielfach zu finden ist: Chilli.

Ohne das gäbe es gar keine Hunan-Küche!

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