Auf der Spur von Würze in Japan 7: Honke Owariya, Kyoto

Die meisten Regionen, wo Buchweizen angebaut wird, halten ihn für ein grobes und minderwertiges Korn nur gut für seine Widerstandsfähigkeit. Trends geben allerdings immer wieder mal neuen Status, ein Ort wie Honke Owariya zeigt die Kraft von Tradition – und zeigt auch die Verbindung zu Würze gut.

Billiger Buchweizen, Soba, Superfood

Mit dem Aufkommen von „Superfoods“ und besonderen ‚Getreiden‘ wie Quinoa und Amaranth hat auch Buchweizen aus seinem Aussenseiterstatus neues Kapital bezogen.

Russen und Nachbarschaft verwenden Buchweizen nicht wenig; Bhutan hat damit eine ziemliche Tradition – aber Japan und die japanische Küche sind es, wo er zu besonderen Höhen kommt. Insbesondere, wo Buchweizen die wichtigste Zutat in Soba ist.

Traditionell, Nicht nur das Gebäude

Honke Owariya als Gebäude ist eine ähnlich altmodische Struktur wie Kanda Matsuya in Tokyo: niedrig, zweigeschossig, vor allem aus Holz gebaut.
Es gibt einen kleinen Eingangsbereich mit einem Shop, der die Süsswaren verkauft und die Kasse beinhaltet; zu den Speiseräumen kommt man von dort weg, auch in den ersten Stock hinauf.

In Kyoto und Umgebung sind solche alt(modisch)en Gebäude nicht ungewöhnlich; interessant sind sie auf jeden Fall. Wenn ein Laden wie Honke Owariya mit einer mehr als 500-jährigen Geschichte darin ist, dann ganz besonders.

Honke Owariya begann tatsächlich als ein Süssigkeitenladen, mit Spezialitäten die zumindest zum Teil aus Buchweizen bestanden. Bekannter allerdings wurden sie eben für ihr Soba.

Die Sache mit dem Buchweizen – und Gewürzen

Als eine etwas ungewöhnliche Zutat höherer Lagen und kälterer Regionen finde ich mich ziemlich interessiert an Buchweizen und damit auch an Soba.
Dies umso mehr als auch der Chillipfeffer, entgegen der landläufigen Meinung (und so mancher Forschung) nicht nur in den Tropen besonders beliebt ist. Natürlich gibt es ihn dort, aber Chilli (und einige andere scharfe Aromen) sind auch Geschmäcker der kalten Berge – und in Kombination mit Buchweizen, inklusive bei Soba in Japan – zu finden.

Bei Kanda Matsuya waren die üblichen Gewürze einfach am Tisch. Honke Owariya nimmt es auf sich, auf sie – Sansho und Shichimi – in der englischen Version ihrer Speisekarte explizit hinzuweisen.

Empfohlene Verwendung: „Sparsam über heisse Nudelgerichte streuen.“ Genau.

Das Essen

Honke Owariya als Lokal hat eine ziemlich umfangreiche Speisekarte, zumindest wenn man wirklich alles darauf zählt. Es gibt nicht so wenige Vorspeisen (Hors d’Ouvres), einige kalte und noch mehr warme Nudelgerichte, ein paar Reis-Gerichte (Donburi) und schliesslich noch vier Spezialitäten des Hauses.

Gar nicht so leicht, sich da zu entscheiden.

Was ich schliesslich bestellte, das war (die Haus-Spezialität, um es ein wenig einfacher zu machen) Rikyu Soba, ein kake-soba mit rikyu-fu, mitsuba und yuba aromatisiert mit Yuzu-Schale“.

Übersetzung: Eine einfache heisse Suppe mit Buchweizen-Sobanudeln mit süssen, gebratenen Glutenstücken, japanischer Petersilie und Tofuhaut, aromatisiert mit Schale einer japanischen Zitrusfrucht.

Also, wieder eine etwas zitrus-aromatisierte, leicht saure Suppe mit Soba. Sie war auch ähnlich leicht wie jene bei Kanda Matsuya, recht erfrischend und aromatisch. Sansho oder (und) Shichimi haben in diese Suppe besser gepasst, als man von etwas so leicht schmeckendem vielleicht erwartet hätte, aber man sollte die Aromen auch so nicht unterschätzen.

Da wäre damit auch wieder etwas, worüber man mehr lernen und nachdenken könnte. Nicht nur über den Buchweizen und das Chilli und die kalten Berge, sondern auch über Zitrus und Chilli – eine Kombination, der wir noch weiter begegnen werden; es ist auch eine Kombination, die in Japan ihre Tradition und Beliebtheit hat und andernorts eigentlich erstaunlich selten ist…

Grundlegende Informationen

Honke Owariya
(auf Japanisch: 本家尾張屋)

Originalgeschäft:
322, Niomontsukinukecho,
Nakagyo-ku Kyoto-shi,
Kyoto, 604-0841, Japan

(Es gibt drei weitere Zweigstellen im Zentrum von Kyoto)

Preisrahmen 800-2000 (3000) JPY

Geöffnet 11:00 bis 19:00 (letzte Bestellung 18:30)
*Verkauf von Süssigkeiten beginnt um 9:00
Geschlossen 1.& 2. Januar

Online-Reservierungen möglich; Sitzplätze gibt es gar nicht so wenige (entweder auf Stühlen oder auf Tatami).

Nur Bargeld (?)

Englische Webseite: https://honke-owariya.co.jp/en/

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