Ich weiss nicht, ob ich „Scream Queens“ empfehlen könnte; es braucht einen starken Magen für… nun ja, nicht wirklich die Morde.
Die Sprache.
Wenn die Führungsperson ihrer Sorority, und einfach schlechte Person, Chanel Oberlin gleich in der ersten Folge über „Fette und Minderheiten“ herzieht, dann ist klar, dass sie dabei auch an Chilli denkt:
Kappa is going to be filled with fatties and ethnics. The fatties will bring their big ol‘ appetites and you know what those ethnics will bring with them? Weird spices from their home countries. That is a nuclear combination… The weird ethnic spices will send the fatties racing to the bathroom to blow liquid fire out of their huge, swollen bowels.
[Kappa wird voll von Fetten und Minderheiten sein. Die Fetten werden ihren Wahnsinnsappetit mitbringen, und die Minderheiten? Die werden ihre komischen Gewürze aus ihren Heimatländern mitbringen. Eine Kombination wie eine Kernschmelze… Die komischen ethnischen Gewürze werden die Fetten geradewegs auf die Klos rennen lassen, wo sie flüssiges Feuer aus ihren riesigen, geschwollenen Eingeweiden ergiessen werden.]
Die Aussage ist nicht nur als ein Wahnsinn von einem kulturell-unsensiblen Statement interessant.
Sie ist nicht nur ein Beispiel dafür, wie die Morde in dieser Serie die komische Ablenkung von der ordinären Brutalität der Leute darstellen.
Man findet hierin auch ein weiteres, womöglich gar nicht so ganz absichtliches, Beispiel dafür, wie abschätzig „wir“ (Europäer und davon geprägte) Gewürze oft betrachten – wenn sie nicht gerade die letzte Mode darstellen und darum schnell einmal von anderswo übernommen werden.
Diese Geringschätzung scharfer Gewürze, allen voran des Chilli, hat in allen europäischen und europäisch-beeinflussten Küchen seit dem Barock lange Tradition.
Damals wurde der Zucker zu dem Marker von Oberschicht-Reichtum und Prahlerei, den zuvor die Gewürze dargestellt hatten. Die Gesundheit (auf jeden Fall der Zähne) des Adels litt darunter, und eine Geringschätzung scharfer Aromen wurde zu einer notwendigen Haltung aller jener die, bewusst oder unbewusst, das Beispiel der „besseren Gesellschaft“ kopieren wollten.
Gut, dass sich das wieder ändert, aber solche Stereotypen und Einstellungen haben ein langes Leben. Wie man an „Scream Queens“ sehen kann.
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