Der Fluch und Segen der Habanero

Habanero.

Unter Chillifreunden hat der Name einen geradezu mythischen Klang, finden sich unter diesem Typus Chilli doch die Sorten mit den intensivsten Aromen und den höchsten Schärfen.

Das Problem der Habanero-Vereinfachung

Es passt so schön in die heutige Zeit mit ihrem Bedarf an simplen und lauten Botschaften; es ist schon fast zum Weinen: Jemand, der sich für Chillischärfe begeistert, der hört über kurz oder lang vom Habanero und lernt, diesen Namen als Begriff für extra-scharfe Chilli zu verstehen.

Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich bei Jungpflanzenmärkten Leute gesehen habe, die an den Chillibeschreibungen vorbeigehend gebetsartig „Habanero“ vor sich her gemurmelt haben, auf der Suche nach „dem Schärfsten was ihr habt„.

Habanero haben noch dazu den grossen Vorteil, dass man trotz der Schärfe – auch, wenn man dem Missverständnis, dass es beim Chilli nur um Schärfe gehen würde, zum Opfer gefallen ist – auch eindeutige, intensive Aromen zu riechen und schmecken bekommt.

Der Kurz-Schluss

Das grosse Problem ist allerdings, dass in dem logischen Kurz-Schluss von „Chilli = Schärfe“ und „Habanero = noch mehr Schärfe“ gerne so getan wird, als könnte man einfach Habanero nehmen, wenn man schärferes Chilli sucht.

Im Fall der Jungpflanzenkäufer etwa frage ich darum, auf die Frage, „Was ist das schärfste Chilli, das ihr habt?“ immer gerne zurück, „Wofür?“

Chilli ist nun einmal nicht gleich Chilli.

Billa-Tabasco-Habanero

Nur weil eine Habanero Hot Sauce intensiv aromatisch und noch schärfer schmeckt, bedeutet das noch längst nicht, dass man Habanero verwenden sollte, wenn man sein Essen schärfer haben will.

Klar, wer einfach Ketchup-artig noch etwas Chillisauce auf den Teller pappt und sich nicht um die Aromen kümmert, der kann das machen.

Es hat aber wohl seinen Grund, nicht nur aufgrund der Unterschiede im Anbau, sondern auch aus dem Sinn für Geschmack, dass wohl gut 95% der Chilli-Küchen rund um die Welt nicht Habanero verkochen, sondern andere Chilli.

Welches Chilli, Wo?

Habanero mit seinen tropischen Aromen passt zu Speisen mit Mango oder Ananas, vielleicht als eine Grillsauce neben Barbecue, aber zu kaum etwas anderem.

Wenn die Supermarktkette Billa hier (im Bild oben) nun also auch die Habanero-Variante von Tabasco anbietet, so ist das ein interessanter Vormarsch (ohnehin schon mit Jahren der Verspätung) scharfer Saucen hier in Mitteleuropa.

Um Habanero-Schärfe und -Aromen kennenzulernen, ist sie gar nicht schlecht.

„Nur wenige Tropfen der TABASCO® Habanero Sauce verleihen Grillmarinaden und Barbecue-Saucen einen fruchtig-scharfen Pep.“

Ja, absolut richtig.

„Egal ob man die Cajun-Küche, Mexikanisch, Karibisch, Asiatisch oder Afrikanisch im Sinn hat – die TABASCO® Habanero Sauce sorgt für richtiges Feuer im Aroma.“

Ha?!?

Feuer vielleicht, aber auch falsche Geschmacksnoten, die in den meisten mexikanischen, afrikanischen, geschweige denn asiatischen Küchen absolut fehl am Platz sind.

Darum lernt man besser, wie und für welche Aromen man mit den jeweils richtigen Chilli kocht…

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