Das Chilli der Longji-Reisterrassen

Chilli gegen die Kälte? Das übliche Argument ist, dass Chilli in der Hitze der Tropen beliebt ist. Auf den Longji-Reisterrassen, da bin ich erstmals dieser Idee begegnet, dass Chilli gegessen würde, um gegen klamme Kälte anzukämpfen.

Die Longji Titian, die „Drachenrücken“-Reisterrassen, sind ein beliebter Touristenort einigermassen nahe bei Guilin, in der autonomen Region Guangxi Zhuang.

Guilin und die Gegend um Yangshuo sind berühmt für die Karsthügel-Landschaft rundum; die Longji-Reisterrassen sind es natürlich für die terrassierten Reisfelder.

Die Longji Reisterrassen

Die Gegend ist einen Blick wohl wert.

Die Reisfelder – wenn man sie gut sehen kann – sind sehenswert; die Arbeit, die ihre Anlage dargestellt haben muss, ist schwer zu glauben.

Die traditionelle Architektur und Bekleidung der ethnischen Minoritäten, die hier leben, werden immer mehr kommerzialisiert, aber sind immer noch anders und interessant.

Diesmal hatte ich es zu einem Blick rundum geschafft, und ich bin auch zu der Wanderung zwischen den zwei wesentlichen Dörfern und Aussichtspunkten gekommen. Alles sehr nett.

Zurückgekehrt war ich hierhin allerdings nicht, weil ich bei einem vorherigen Besuch während der chinesischen Neujahrszeit vor Nebel, in Kälte und Dunkelheit, wenig gesehen hatte.

Longji-Reisterrassen-Chilli, am Trocknen

Rückkehr zum Longji-Chilli

Wieder gekommen war ich, weil hier Chilli verkauft worden war. Und weil der Reiseführer im Touristenbus, mit dem ich gefahren war, schon erklärt gehabt hatte, dass man dies sehen würde – weil die Leute hier Chilli bräuchten.

Wenn man in einem Klima lebt, dass so kalt und klamm ist, so ging das Argument, bräuchte man Chilli.

„Heisses“ Essen gegen die Kälte

Diese Begründung für den Konsum von Chilli hat sich als ein Standard-Argument in China herausgestellt.

Natürlich essen die Leute, an den Orten, bei denen scharfes Essen wirklich beliebt ist, es rund ums Jahr.

Es geht aber nicht darum, dass es vor schlechtem Fleisch schützen würde (einem der, im Extrem, frustrierendsten „Argumente“) oder dass es das Schwitzen anregen und dadurch abkühlen würde.

Vielmehr soll Chilli dabei helfen, die Feuchtigkeit aus dem Körper zu bekommen, die in Klimaten mit hoher Luftfeuchtigkeit zu viel wäre.

Das ist wohl eine jener typischen Ideen chinesischer Medizin, die man entweder liebt oder für ziemlich irrational hält.

Ein gutes „heisses“ – im doppelten Sinne – Essen an einem Nebeltag mit einer Kälte, die bis in die Knochen geht, ist allerdings tatsächlich eine schöne Sache.

Chillianbau in den Reisterrassen

Das Chilli ist allerdings, wie üblich, ein wenig versteckt; es war gar nicht so einfach, Gemüsebeete mit Chilli zu finden. Angebaut wurde es aber und zu finden war es, auch wenn die dominante Feldfrucht hier natürlich der Reis ist.

Longji-Reisterrassen-Chilli

Chilli in der Sonne

Wobei, es war oft auch einfach zu finden: Wenn es nämlich zum Trocknen ausgebreitet wurde.

Longji-Reisterrassen-Chilli, am Trocknen

Longji-Chillisauce

Inzwischen wird Chilli hier nicht mehr nur getrocknet verkauft (wie ich es damals, vor Jahren, gesehen hatte), sondern sogar eine Marke und eine Produktion von lokaler Chillisauce hat sich offenbar entwickelt, Longji Da Ma (die „Grande Dame des Drachenrückens“, wenn man so will).

Longji-Reisterrassen-"Da Ma"-Chillisauce
Longji-Reisterrassen-Chilli... in einem Geschäft in Guilin

Guilin, aber Longji Lajiaojiang

Selbst in Guilin, was doch eigentlich für seine eigene Chillisauce (Guilin lajiaojiang) berühmt ist, fand ich einen Laden, der Longji Chillisauce verkaufte!

Also, Zeit zum Aufwärmen!

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