Eigentlich ist es schon etwas spät (Mitte Mai), um mit etwas Chilli anzufangen, aber Chiltepin konnte ich jetzt doch nicht widerstehen – und das sollte auch jetzt noch funktionieren.
Schauen wir also!
Chiltepin ist ohnehin einer der Typen Chilli, die man am besten überwintert und viele Jahre hat.
Chiltepin, Capsicum annuum var. glabriusculum (Dunal) Heiser & Pickersgill, ist der wilde Urahn der grössten Vielfalt an Chilli; all die Varianten von Capsicum annuum kommen von diesem Typus Chilli.
Diese Art mit ihren erbsengrossen, scharfen Früchten ist also der Stamm des evolutionären Stammbaums, von dem alles von Kirschpaprika und Cayenne zu milden Gemüsepaprika sich verzweigt hat.
Chiltepin sind schon lange eine meiner grossen Faszinationen.

Sie galten lange Zeit als schwierig – wenn nicht unmöglich – zu kultivieren, aber haben sich als eines der Chilli herausgestellt, die sich am besten überwintern und über viele Jahre ziehen lassen.
Sie haben ausserdem ‚würzige‘ Charakteristika, die einfach zu interessant sind; ihre kleinen Früchtchen verbergen eine gehörige Schärfe und einen Geschmack, der zugleich grossartig und subtil ist.
Hinweise zum Chiltepin-Anbau
Wer Chiltepin selbst anbauen will, für den ein paar erste Hinweise, was ich so gelernt habe:
Samen
Wahrscheinlich der wichtigste Faktor für einen erfolgreichen Chiltepin-Anbau ist es, qualitativ gutes Saatgut zu bekommen.
Das klingt vielleicht offensichtlich, aber ich habe über die Jahre nur zu viele Samenhändler gesehen, die etwas als Chiltepin verkauft hatten, was eindeutig kein Chiltepin war.
Manchmal sah es geradezu so aus, als würde die Idee des schwierigen Chiltepinanbaus gerade daher kommen, dass nicht mehr keimfähiges Saatgut verkauft wurde.
Schritt 1 also: Besorg Samen guter Qualität von einer guten Quelle. Alexander Hicks, Bio-Chi.li (Facebook-Seite) etwa weiss, was er macht (er hatte mir vor langer Zeit einmal einiges meiner Chiltepin-Sammlung abgenommen; die Samen von Sonoran Chiltepni, mit denen ich dieses Jahr wieder arbeite, habe ich letztes Jahr von ihm bekommen).

Keimung
Oft wurde eben erklärt, dass es schwierig wäre, Chiltepin zum Keimen zu bringen.
Gut möglich, wenn die Samen alt und schlecht sind.
Mit ein paar „Herkünften“ von Chiltepin habe ich Keimruhe gesehen; diese brauchen also tatsächlich länger, um zur Keimung zu kommen.
Normalerweise allerdings kann man Chiltepin wie jedes andere Chilli auch behandeln.
Chiltepin-Aussaat
Man gibt die Samen also in eine (Aussaat-)Erde, bedeckt von einer Schicht, die etwa 2-5x der Grösse der Samen entspricht (was bedeutet, dass die Samen unter Erde liegen sollten, so dass sie auch beim Bewässern darunter bleiben, sie sollten aber auch nicht zu tief liefen).
Warm und feucht halten.
Und warten.
So weit bin ich – siehe am Video – inzwischen; die nächsten Schritte kommen mit dem nächsten Video – hoffentlich 😉
Chiltepin, die ich jetzt angebaut habe
Ich sollte wohl erwähnen, was für Typen von Tepin ich also ausgesät habe – die eigentlich nicht alle Chiltepin sind:
- Sonoran Chiltepin (rot)
- Sonoran Chiltepin amarillo (mit gelb-reifenden Früchten)
- Sonoran Chiltepin cappuccino (mit braun-reifenden Früchten)
- Chiltepin XS – davon weiss ich die Bezeichnung nicht mehr; es könnte der DOI002/B gewesen sein
- Drei andere Chiltepin-Typen, die ich schon am längsten kultiviert habe
- Bird Ají (kein Chiltepin, sondern ein Tepin-artiger wilder „Vogel-Chilli“ der zu Capsicum baccatum gehört)
- Charapita (auch Ají Charapita; dieser sieht auch wie Tepin aus, aber gehört zur Art Capsicum chinense)
Interessant, zu beobachten, wird das sein – sollten die Dinge so laufen, wie sie es sollten:
Die Charapita-Samen waren wahrscheinlich schon ziemlich alt, könnten ihre Keimfähigkeit also schon verloren haben.
Die Bird Ají-Samen sind von 2017, wenn ich sie richtig beschriftet habe, was wahrscheinlich am Limit ihrer Keimfähigkeit ist.
Die Sonoran Chiltepines und die XS-Samen sind von letztem Jahr; diese sollten also sehr gut keimen; die anderen Chiltepin-Samen sind eine Mischung von älteren und neueren, wir werden also sehen…
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