Capsicum: Fruchttypen

Fruchttypen (Pod Types)

Fruchttypen (pod types) dienen zur hortikulturellen (nicht botanischen, streng genommen) Beschreibung von Capsicum-Varianten anhand des Aussehens der Früchte.

Oft ist diese Einteilungsart jene, welche auf die Frage „Welche Sorte ist das?“ gegeben werden wird, denn Fruchttypen sind bei Chillis meist ein besseres Merkmal bzw. Schema. Zudem sind es die Fruchttypen, die verschiedene Sorten zusammenfassen und die in der Küche oft für bestimmte Gerichte gebraucht werden.

Sie sind aber dennoch eine ungenaue Einteilung, denn es finden sich zum Beispiel manche sehr ähnliche Formen, die sich kaum unterscheiden lassen, aber zu einer Gruppe (nämlich der Art) gehören, die doch klar unterschieden wird: So gibt es etwa „bird peppers“ mit kleinen, länglich-runden Früchten bei den C. annuum var. annuum (den kultivierten Formen von C. annuum), durch den Chiltepin (C. annuum var. glabriusculum, der einerseits eine eigene Unterart ist, andererseits – hier – als Fruchttyp vorkommt), als typische Form von C. frutescens, bei C. chinense durch den Charapita und selbst bei vielen wilden Arten…

Dennoch, auch wenn die Benennung nicht unbedingt so genau ist, wie sie vielleicht sein sollte: So wie man mit einer Kleinanzeige oder auf ebay interessante Produkte, manchmal aber mit falsch geschriebenen Namen bekommen kann, so kann man auch bei den Fruchttypen/“Sorten“ oft etwas finden, was nicht passt. Oft genug aber ist die eigentlich falsche Namensgebung hier kein so grosses Problem. Viel störender wirkt es immer noch, wenn so getan wird als ob jedes Chilli das selbe wäre. – Chilli-Schokoladen, zum Beispiel, erwähnen meist nicht einmal genaueres als „Chili“.

Capsicum annuum L. var. glabriusculum – Tepin-Typ

Klein, rot, rund, aufrecht wachsend

Eines der Beispiele für einen Fruchttyp der auch bei anderen Arten, insbesondere C. chinense, vorkommt bzw. vorzukommen scheint (vgl. Charapita).

Capsicum annuum L. var. annuum

Die kultivierte Art mit den meisten Formen…

Pequin

auch: Bird Pepper, insbesondere damit werden aber auch Fruchttypen anderer Arten, v.a. die übliche Form des C. frutescens bezeichnet (mit den Ausnahmen Tabasco/Malagueta).
Eng verwandt mit Tepin, auch klein und aufrecht wachsend, aber kegelförmig;
eine Form die auch bei wildwachsenden Capsicum-Arten vorkommt.
Z.B. Sorte NuMex Bailey Piquin (gezüchtet für maschinelle Beerntbarkeit

Bell – Blockpaprika

Der klassische – unreif grüne, reif meist rote oder gelbe – „Gemüsepaprika“.
Z.B. Sorten Bujan, Danube, Neusiedler Ideal

Pimiento

Ebenfalls ein Paprikatyp, häufig in Spanien, z.B. Sorte Luesia Morrón de Conserva. Sehr dickfleischig, saftig, süss.

Tomato – Paradeispaprika

Paprikatyp mit abgeflachten Früchten
Z.B. Splendid

Yellow Wax – Wachspaprika

Unreif nicht grüne oder violettschwarze sondern annähernd weiße, grünlich-gelbe Früchte (reifen rot ab)
Z.B. Sorte Ferenc Tender

Cherry – Kirschpaprika

Kleine, runde (aber wesentlich größer als bei Tepin) Früchte, scharf.
Z.B. Koral, Gelber Kirsch

Cascabel

Ancho/Mulato/Pasilla

Ancho und Mulato werden auch als Poblano bezeichnet; hier kommt noch dazu, dass Chilli-„Sorten“ manchmal unterschiedliche Namen haben können, je nachdem ob man von der frischen Frucht (dann eben Poblano) oder der getrockneten Frucht (dann Ancho) spricht.
Ancho zeichnet sich durch seine ziegelrote Farbe und seine hohe Süße bei dezent-hoher Schärfe aus; Mulato ist recht ähnlich aber reift zu schokoladebrauner Farbe.

 

Pasilla ist unreif dunkelgrün und reif schokoladebraun bis schwarz; mit eigener sehr langer und gerunzelter Form.Alle drei – Ancho, Mulato und Pasilla – sind übliche Zutaten (Mark Miller meint, die „heilige Dreifaltigkeit“) für Moles; Ancho wird auch für chiles rellenos genutzt.

Cayenne

Mirasol

Guajillo

New Mexican

Ein Fruchttyp der nahe verwandt ist mit verschiedenen Landsorten aus New Mexico, aber erst Anfang des 20. Jahrhunderts an der New Mexico State University entwickelt wurde. Hierzu zählen etwa Anaheim, New Mexican 6-4, …
Verwendung vor allem fü r chiles rellenos.

Jalapeño

Der wohl bekannteste Fruchttyp aller Chillis.
Der Jalapeno ist auch ein gutes Beispiel für das Thema „Sorte“:
Bei Landsorten ist wohl oft kein weiterer Name bekannt, man sollte aber eine Jalapeno-Landsorte mit dem Namen der Region, des Bauern und/oder sogar des Jahres weiter benennen.

„Echte“ Sorten gibt es jedoch auch, etwa TAM Mild Jalapeño (eine Entwicklung der Texas A&M Universität)

Serrano

Typisch walzenförmige Früchte; verwendet für pico de gallo.

Santaka

Eine japanische „Sorte“ die es zum eigenen Fruchttyp geschafft hat… Klassisch „chilliförmige“, an der Pflanze aufrecht und in Büscheln wachsende, rot reifende Früchte.

Ornamental – Zierpaprika (Zierchilli)

In der Form zumeist ähnlich dem Pequin-Fruchttyp aber dicker sind die Ornamentals darum abgegrenzt worden, weil die Früchte besonders dekorativ – eben auch als Zierde geeignet – sind. Dementsprechend wachsen die Früchte aufrecht und reifen meist über verschiedene Farben ab, z.B. Chinese Five Color, Numex Sunrise, Sunset, Centennial, …

Capsicum chinense Jacqu.

d

Habanero

Scotch Bonnet

Fatalii/Caribbean Seasoning Pepper

Rocotillo

Charapita

Kleine, runde, chiltepin/tepin-ähnliche, gelbe Früchte, aber eben C. chinense, nicht C. annuum und auch schon am typischen Geruch als solche erkennbar.

Capsicum frutescens L.

Tabasco/Malagueta

Die bekannteste und typische Form von C. frutescens ist der Tabasco-Typ. – Es ist fraglich, ob auch nur zwischen Tabasco und Malagueta unterschieden werden sollte: Weiß man nicht woher eine Frucht kommt, könnte man diese nicht einem jener zwei Typen zuordnen.

Selbst einige thailändische Bird Pepper wären nicht hiervon zu unterscheiden… sinnvoller erscheint eine Differenzierung zwischen rotfrüchtigen/Tabasco- und gelbfrüchtigen Formen.

Capsicum baccatum var. pendulum (Willd.) Eshbaugh

Aji (colorado, amarillo, panca)

Das klitzekleine Problem mit diesem Fruchttyp, der ohnehin die charakteristische Form des Aji/C. baccatum repräsentiert, ist, dass ají in Südamerika gerne als allgemeine Bezeichnung für Chilli jeder Art verwendet wird…

Die verschiedenen Formen die durch die Ergänzung bezeichnet werden, beziehen sich vor allem auf verschiedene Farben: colorado ist rot, amarillo gelb, aji panca ist schokoladebraun (ist allerdings eines der ají, die C. chinense sind, hier also nur wegen der Namens- und Aussehensverwandtschaft hinzugefügt!).

Bishop’s Crown – Glockenpaprika

Eine ganz typische, eigenwillige Form, leicht erkennbar.
Übrigens zeigt diese eine leicht seltsame „Schärfeentwicklung“: Die „Flügel“ der Frucht sind oft völlig mild, die „Kuppel“ jedoch ziemlich bis sehr scharf.

Capsicum pubescens Ruiz & Pav.

Rocoto/Manzano

Die rotfrüchtige Form des C. pubescens; ließe sich genauer einteilen, z.B. je nachdem ob die Frucht einen „Nacken“ (wie jene im Bild) ausbildet oder nicht.
Rocoto ist die Bezeichnung im Andenraum; manzano („Apfel“, wegen der ähnlichen Form) jene in Mexiko.

Canario

Die (mexikanische) Bezeichnung für gelbfrüchtige Formen von C. pubescens.

 

2 Antworten

  1. […] kommen mal wieder daher, dass es sich hierbei streng genommen nicht um eine Sorte, sondern um einen Fruchttyp, […]

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