„Bratpaprika“, oder: Die Sache mit dem Shishito-Chilli

Durch den alljährlichen Verkauf am Jungpflanzenmarkt von Arche Noah, mit den eigenen Einkäufen im Supermarkt, konnte ich sehr schön beobachten, wie sich die Bekanntheit der spanischen „Bratpaprika“ Pimientos de Padrón entwickelte.

Shishito-Chilli (bzw. -Paprika) allerdings hat ausserhalb seiner Heimat eine ganz andere Karriere erfahren, obwohl er sehr ähnlich wäre…

Pimientos de Padrón? Kennt man immer mehr

Vor ein paar Jahren zum ersten Mal im Supermarkt in Österreich zu bekommen, waren Pimientos de Padrón zu jener Zeit noch so gut wie unbekannt.

Ein, zwei Leute am Jungpflanzenmarkt haben danach gefragt bzw. beim Hinweis darauf, dass das jene typischen Paprika wären, die man in Spanien weithin gebraten und mit Meersalz bestreut als Tapas bekommt, gewusst, worum es ging.

Dann waren es ein paar mehr Leute.

Und mittlerweile sind diese „Bratpaprika“ (immer noch öfter so beschrieben, nur klein auch als Pimientos de Padrón deklariert) oft und in vielen Supermärkten zu bekommen.

"Paprika Padron"
Pimientos de Padrón bei Merkur, als sie zum ersten Mal dort zu finden waren… immerhin mit „Rezept“

Aber, in meinem Anbau habe ich auch, meinem Japan-Interesse folgend, eine andere Sorte.

Shishito.

Sehr ähnlich und doch ganz anders…

https://www.youtube.com/watch?v=tvKOxJPry6w

Die seltsame Sache mit dem Shishito

Was mich eben fasziniert:

In ungefähr demselben Zeitraum, in dem Pimientos de Padrón in Zentraleuropa bekannt wurden, fielen mir in amerikanischen Food Blogs und Chilli-Diskussionen immer mehr Rezepte und Diskussionen des japanischen Shishito-Chilli auf.

Shishito-Chilli
Shishito-Chilli, grün wie man es verwendet

Ähnlichkeiten

Shishito sind den Pimientos de Padrón gar nicht so unähnlich:
Sie sind auch eher klein und runzelig, allerdings doch üblicherweise mild.

Beim Padrón gibt es ein wenig öfter scharfe Schoten, wenn es bei denen nicht überhaupt, wie es jedenfalls meine Erfahrung war, auf den Reifegrad ankommt. Shishito ist (so gut wie) immer mild.

Sie sind sich darin aber doch ähnlich.

Verwendet werden beide jedenfalls, so weit sie in ihrer Herkunft auch auseinanderliegen bzw. das zu scheinen, praktisch gleich:
Shishito werden ebenso wie Pimientos de Padrón grün geerntet und, in Öl gebraten und mit Meersalz bestreut, als kleines Gericht serviert.

Der Vergleich wundert

Daten sind ein wenig schwierig zu bekommen, aber die unterschiedliche Beschäftigung mit diesen zwei Sorten in den USA bzw. im deutschsprachigen Raum zeigt sich doch sehr schön schon alleine darin, wo und was publiziert wurde…

In den USA

In der englischsprachigen Ausgabe der Wikipedia etwa finden sich Einträge über Pimientos de Padrón (Padrón peppers) ebenso wie über Shishito.

Rezepte und Besprechungen finden sich ebenso problemlos für beide, auf zahlreichen bekannten und weniger bekannten Food Blogs und ähnlichem.

Die englischsprachige Google-Suche zeigt auch gleich einige typische Fragen, die Suchende im Zusammenhang mit Shishito hatten – wie etwa, ob Shishito und Padrón-Chilli das selbe wären…

Im deutschsprachigen Raum

Die deutschsprachige Wikipedia enthält einen Eintrag über die Pimientos de Padrón, aber Shishito sucht man hier vergeblich.

Wer sucht, der findet hier auch ganz andere Ergebnisse.

Erst einmal findet man nämlich keine Rezepte, sondern nur Besprechungen und Saatgut-Angebote von diversen spezialisierten (und weniger spezialisierten) Chilisamen-Versandhändlern und ähnlichen.

Nutzung? Grossartige Geschmackserlebnisse? Begeisterte Foodblogger? Nichts.

Shishito-Chilli, reif, rot
Shishito-Chilli, reif, rot – wie man es eigentlich nicht mehr verwendet

ChiliCult und Shishito?

Nun, ich hier baue jedenfalls auch weiter bzw. jetzt erst recht Shishito an, koche damit – und arbeite dahin, dass sie auch in Europa eine Rolle spielen.

Wollen wir doch mal sehen 😉

Eine Antwort

  1. […] Über meine Verwunderung mit dem Shishito habe ich gerade erst geschrieben. […]

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